Neu zu erstellende Ständerwände werden direkt im notwendigen Rastermaß erstellt. Die Dimensionierung hängt von mehreren Faktoren ab. Die notwendigen Massen können Sie den Tabellen auf Seite 5 entnehmen. Bei vorhandenen Ständern oder Sparren wird die Traglattung den örtlichen Anforderungen entsprechend dimensioniert. Maßgeblich dafür sind neben den Lastannahmen aus den Massen der Lehmbauplatte zuzüglich des Putzes die Achsabstände der Unterkonstruktion. Aus diesem Grund werden hier keine weiteren Angaben gemacht.
Wichtig:
Bei der Erstellung der Unterkonstruktion müssen die Maßtoleranzen der Platten berücksichtigt werden. Auch ein Aufbringen auf flächigen Untergründen ist möglich. Hierzu wird in der Regel die 16 mm Lehmbauplatte verwendet. Geeignete Untergründe sind Beton-, Kalksandstein- und Ziegelwände sowie Holzwerkstoffplatten. Auch alte Putzuntergründe können mit der 16 mm Lehmbauplatte verkleidet werden, so dass schadhafte oder nicht mehr repräsentative Wände wieder eine ebene Fläche erhalten. Größere Fehlstellen sind hier vorab mit einem Lehm-Unterputz auszubessern und müssen erst vollständig durchtrocknen.
Wände:
Das Erstellen der Unterkonstruktion erfolgt wie im Trockenbau üblich.
Als Material können Kanthölzer, Holzlatten oder Metallprofile verwendet werden. Bei Metallprofilen sollte eine zusätzliche Querversteifung zur besseren Stabilität eingebracht werden. Die Unterkonstruktion sollte so angebracht werden, dass sie mit der langen Seite der Lehmbauplatte (125 cm) parallel verläuft. Die langen Plattenstöße werden auf diese Weise auf die Unterkonstruktion gestoßen. Die Lehmbauplatten sollten nicht direkt an tragenden Bauteilen befestigt werden, da noch Bewegungen im Tragwerk auftreten können. Eine zusätzliche Verlattung sollte zum Zweck der Entkopplung vorgesehen werden.
Achsabstand der Unterkonstruktion und Anzahl der Befestigungspunkte mit Haltetellern und Schrauben oder Breitrückenklammern (26/45-65 mm)
Art.Nr. | Produkt (Länge) | Rastermaß | geschraubt | getackert |
09.001 | Conluto Lehmbauplatte 16 mm (125 cm) | 31,25 cm | Mind. 12 Stück/Platte | Mind. 18 Stück/Platte |
09.004 | Conluto Lehmbauplatte 22 mm (125 cm) | 62,5 cm | Mind. 8 Stück/Platte | Mind. 18 Stück/Platte |
Decken und Dachschrägen:
An Decken und Dachschrägen kann die Lehmbauplatte entweder auf einer Unterkonstruktion oder auf einem flächigen Untergrund montiert werden. Bei Unterkonstruktionen ist für beide Plattenstärken ein Raster
maß von 31,25 cm herzustellen. Außerdem werden inehr Befestigungspunkte je Platte benötigt (siehe Tabelle). Die Längskanten der Platten sollten immer parallel zur Traglattung laufen, so ist gewährleistet, dass
sich die lange Stoßfuge immer auf der Unterkonstruktion befindet. Flächige Untergründe, die sich für eine direkte Beplankung eignen, können z.B. Beton- und Ziegeldecken sowie Holzwerkstoffplatten und Schalungen sein. Ebenso wie an Wänden können auch alte Putzflächen mit der Lehmbauplatte verkleidet werden. Größere Fehlstellen sind vorab auszubessern und der Untergrund muss genügend Befestigungsmöglichkeiten für die Verschraubung bieten.
Achsabstand der Unterkonstruktion und Anzahl der Befestigungspunkte mit Haltetellern und Schrauben oder Breitrückenklammern (26/45-65 mm).
Art.Nr. | Produkt (Länge) | Rastermaß | geschraubt | getackert |
09.001 | Conluto Lehmbauplatte 16 mm (125 cm) | 31,25 cm | Mind. 18 Stück/Platte | Mind. 24 Stück/Platte |
09.004 | Conluto Lehmbauplatte 22 mm (125 cm) | 31,25 cm | Mind. 21 Stück/Platte | Mind. 24 Stück/Platte |
Alternativ zur Verschraubung können conluto Lehmbauplatten auch vollflächig mit dem Untergrund verklebt werden. Wichtig für diese Variante ist ein fester, sauberer, trockener und trennmittelfreier Untergrund, der genügend tragfähig ist, um das zusätzliche Gewicht dauerhaft zu halten. Alte Anstriche, Tapeten und gipshaltige Materialien sind zu entfernen. Das Auftragen einer Grundierung (conluto Wand- und Deckengrundierung, Art.-Nr. 00.990.1 / 00.990.2) hilft, das zu schnelle Einziehen des Klebers zu verhindern und eine verbesserte Haftung zu erreichen.
Für die Verklebung wird der conluto Lehm Klebe- und Armierungsmörtel (Art-.Nr. 10.014) verwendet. Dieser wird mit einer Zahntraufel / -keile Ue nach Untergrund 6-10 mm) kreuzweise versetzt sowohl auf die Wandfläche als auch auf die (glatte) Rückseite der Lehmbauplatte aufgetragen. Dann wird die Platte angesetzt. Durch leichtes hin- und herschieben verteilt sich der Kleber und es entsteht ein flächiger Kontakt.
Verarbeitung und Anbringen der Platten
conluto Lehmbauplatten haben zwei unterschiedliche Seiten. Die glatte Seite muss immer zum Untergrund zeigen während die raue Seite zum Verarbeiter gerichtet ist. Die Platten werden im Verband verlegt, horizontale Stöße dürfen nicht übereinander stehen. Der Versatz muss mind. 25 cm betragen. An Fenster- und Türdurchbrüchen müssen die Platten im Zwickelbereich L-förmig ausgeschnitten werden. Auch hier ist der Versatz von mind. 25 cm einzuhalten. Die Platten werden mit Schrauben und Haltetellern befestigt. Die Anzahl der Befestigungspunkte sind den entsprechenden Tabellen zu entnehmen.
An den Stößen ist eine Befestigung der Platte mit mind. 2 cm Randabstand einzuhalten, es kann jedoch auch eine Verbindung mittels Schrauben und Haltetellern in der Fuge erfolgen Uedoch nicht an Decken und Dachschrägen!). Als Befestigungsmaterial werden korrosionsgeschützte Schrauben (z. B. Spax 5 x 50 mm) und conluto Halteteller (0 36 mm; Lochung: 0 6,8 mm) verwendet. In Räumen mit erhöhtem Feuchteaufkommen (Bad / Küche) werden korrosionsfreie Befestigungen benötigt. Sollen die Platten geklammert werden, sind geprüfte Breitrückenklammern (26 mm Breite, 45-65 mm Länge) zu verwenden. Die Klammern werden parallel mit einem Abstand von 10-15 mm zum Plattenrand ausgerichtet. Der Verbrauch an Klammern ist den Tabellen zu entnehmen. Die Einstellung des Klammergerätes sowie die Druckeinstellung sollten vorab ausprobiert werden.
Zur Sicherheit können die 16 mm Lehmbauplatten zusätzlich geklebt werden. Eine Ausnahme bilden Holzwerkstoffplatten, auf diesen wird die Lehmbauplatte nur geschraubt oder getackert, nicht verklebt. Zwecks Entkopplung ist das Antackern der Verschraubung vorzuziehen.
Heizungs-, Wasser- und Gasleitungen werden wie im Trockenbau üblich untergebracht. Steckdosenöffnungen können mit der Lochsäge geschnitten und müssen zur Verstärkung mit einem Holzwerkstoffstreifen hinterlegt werden.
Zur Befestigung von Bildern, Lampen und anderen leichteren Gegenständen können Schrauben und Dübel verwendet werden. Bei schweren Gegenständen wie Heizkörpern, Hängeschränken usw. müssen in der Unterkonstruktion entsprechende Hölzer oder Profile vorgesehen werden.
Lehmbauplatten können auch in Bädern außerhalb der mit fließendem Wasser in Berührung kommenden Bereiche eingesetzt werden. Durch die guten feuchteregulierenden Eigenschaften ist der Einsatz der Lehmbauplatten gerade in diesen Räumen sinnvoll. Die Gefahr der Schimmelbildung, die durch den Einsatz falscher Baustoffe oft genug auftritt, besteht bei der Verwendung von Lehmbauplatten bei „normaler Nutzung“ der Räume nicht.
Nach dem Anbringen der Lehmbauplatten kann direkt mit dem Verputzen begonnen werden. Dies erfolgt in zwei Arbeitsschritten. Der erste Arbeitsschritt kann auf zwei unterschiedliche Weisen ausgeführt werden. Die einfachere und sichere Variante ist die Verspachtelung
der Fläche mit Lehm-Feinputz inklusive Einarbeiten eines vollflächigen Armierungsgewebes. Hierdurch wird die Gefahr der Erhöhung durch überlappende Gewebestreifen verhindert. Die Lehmbauplatte wird leicht angenässt (bei zu starkem Anfeuchten wird die Platte plastisch) und das Gewebe mit Lehm-Feinputz sorgfältig eingeputzt.
Die zweite Möglichkeit ist das Verspachteln mit Fugenarmierung. Hier-für wird ein Gewebestreifen über die Plattenstöße gelegt und mit einer Schlämme aus Lehm-Feinputz eingestrichen. Wichtig: Das Gewebe nicht überkreuzen, eine doppellagige Gewebeschicht führt zu einer Erhöhung der darauf folgenden Putzschichtstärke. Auch hier ist vollflächig zu arbeiten, d.h. die Fläche ist ebenfalls mit Material aufzufüllen. Dadurch wird eine bessere Ebenheit und ein ausgeglichenes Feuchteverhalten erreicht. Nach vollständiger Trocknung der ersten Putzlage oder der Verspachtelung wird eine zweite Lehmputzschicht aus Feinputz in einer Stärke von 2-3 mm aufgetragen. Es ist auch möglich, diese Putzschicht mit einem conlino Lehm-Edelputz auszuführen, jedoch ist hierfür als erster Arbeitsschritt immer eine flächige Verspachtelung der Lehmbauplatten mit Lehm-Feinputz nötig.
Die Lehmbauplatten können ebenfalls mit Lehm-Oberputz verputzt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass dieser im Besonderen bei der 16 mm Platte nicht zu dick aufgebracht wird (d :::; 5 mm), da die Gefahr der Durchfeuchtung und somit auch der Verformung besteht. Die erdfeuchten Lehmputze terra grob und fein sind ebenfalls einsetzbar.
Als Endbeschichtung auf Lehm-Feinputz oder Lehm-Oberputz wird die conlino Lehmfarbe oder der conlino Lehm-Streichputz aufgestrichen. Als deckende, diffusionsoffene Anstriche ergänzen sie die positiven raumklimatischen Eigenschaften der Lehmbauplatte und des Lehmputzes.
Tipps, Tricks und worauf es noch ankommt
Lehmbauplattenmontage in Kürze:
• Lehmbauplatten grundsätzlich mit Versatz (Verband) anbringen. Der Stoßfugenversatz sollte 25 cm nicht unterschreiten.
• Die Befestigung erfolgt mit Schrauben und Haltetellern,oder mit Breitrückenklammern, die Anzahl ist den Tabellen auf Seite 5 zu entnehmen.
• Verschraubung in der Stoßfuge mit Haltetellern möglich, dabei sind jedoch entsprechend mehr Befestigungspunkte notwendig.
• Randabstand der Verschraubung mind. 20 mm.
• Randabstand der parallel ausgerichteten Breitrückenklammern (26/45-65) mind. 1 0 mm
• Lehmbauplatten können auf Wänden, Decken und Dachschrägen auf Lattenkonstruktionen angeschraubt werden.
Fenster, Türen und andere Hindernisse:
• Lehmbauplatten grundsätzlich so verarbeiten, dass Plattenstöße und Mauerwerksdurchbrüche gegeneinander versetzt sind.
• Es ist zu empfehlen, beim Zuschnitt der Platten an Auskragungen wie Fenster, Türen, Balken u. ä. einen Verlegeplan anzufertigen. So kann ein unerwünschtes zusammenfallen von Horizontal- bzw. Vertikalstößen mit Mauerwerksöffnungen vermieden werden.
• Auch hierbei unbedingt den Stoßfugenversatz ≥ 25 cm einhalten.